Der Zunder

2017 ruft die Stadt Erfurt das kulturelle Jahresthema „Bilder deiner Stadt“ für das kommende Jahr aus. Lisa erkennt das Potential und schreibt sofort einen Projektförderantrag und bäm im März wird der Startschuss zur Realisierung der Idee abgefeuert. Lisa holt sich noch zusätzlichen Zündstoff – Julia und Claude – ins Boot und zu dritt machen wir uns auf den Weg, eine feurige und funkensprühende (um im Bilde zu bleiben) Fotoaktion im Erfurter Norden anzuzetteln. „ViertelForFoto – Erfurt Nord aus meiner Sicht“ lädt 10 Initiativen und Bewohnergruppen des Erfurter Nordens ein, Fotografien mit einer einfachen Sucherkamera von dem Viertel zu schießen, in dem sie sich entschlossen haben, aktiv das kulturelle Leben mitzugestalten oder schlicht und ergreifend zu hause sind. Wir sind uns sicher: Das geht ab wie Zunder!

Der Funken sprüht über

Die Teilnehmenden sind angehalten, sich mittels des Fotoapparats in kreativer Auseinandersetzung ihrem Stadtteil zu nähern. Dabei spielt zum einen die individuelle Perspektive auf das Viertel eine erhebliche Rolle, zum anderen ist die Fokussierung auf bestimmte Details oder Bildausschnitte von besonderem Interesse. Wie nehmen die Teilnehmenden ihr Viertel wahr? Was ist aus ihrer Sicht festzuhalten und hervorzuheben?

Ziel stellt hierbei die eigene Identifikation mit dem Viertel dar, die durch den Austausch mit sich, seiner Gruppe und den anderen Initiativen noch einmal erweitert wird.

Am Aktionswochenende haben die teilnehmenden Initiativen zunächst 24h Zeit um in den jeweiligen Gruppen repräsentative Bildideen zu entwickeln. Anleitung findet die Bilderjagd durch sechs Themen, die vorgegeben werden. So kommen zudem auch unsere Interessen oder Ideen ein kleines-mini-bisschen mit in die Feuerschale – auch wenn sie vor allem dazu dienen sollen, den Ergebnissen am Ende einen inhaltlichen Rahmen zu geben und sie damit vergleichbar zu halten.

Das gesamte Projekt mündet in einer Ausstellung, bei der die Ergebnisse der einzelnen Gruppen gegenüberstehen, aber so auch zu einem gemeinsamen Kontext verbunden werden. Denn Austausch braucht eine Base - und zu dem soll es im Ausstellungsraum schließlich und unbedingt auch kommen! Die persönliche Wahrnehmung soll Erweiterung und vielleicht sogar ein Aufbrechen der eigenen und gewohnten Blickwinkel auf sein Viertel ermöglichen. Einen Rezipierenden braucht das Foto – und der Rezipierende das Foto. So findet bei der Zusammenführung der unterschiedlichen Wahrnehmungen auch bei den Betrachtenden der Ausstellung eine Identifikation mit ihrem Milieu statt.

Ergo: Die Funken sprühen über!

Wir brennen für das Viertel

Mit dem Wir ist hier einer dieser jungen Vereine im Erfurter Norden gemeint, der 2018 seinen dritten Geburtstag feiern wird: Der Nordbahnhof e.V. (Verein zur Förderung des kulturellen Lebens in Erfurt). Wir alle sind drei von ca. 10 aktiven Mitgliedern und engagieren uns in dem Veranstaltungsort „Frau Korte“. Zu verdanken haben wir diese Möglichkeit Joschi Kortes Entschluss, das Bahnhofsgebäude zu kaufen und damit einen Raum für vor allem experimentelle Veranstaltungen abseits des Mainstreams zu geben. In bester Nachbarschaft mit Projekten, wie dem Kreativhaus Saline 34, dem interkulturellen Gemeinschaftsgarten Paradies, dem Klanggerüst oder auch dem Stattschloss und dem Veto beleben und befeuern wir den Erfurter Norden durch Kunst, Literatur, Kurzfilm und nicht zuletzt der Musik- und Vinylkultur. Vernetzung ist das A und O. Ziel hierbei ist es, zusammen mit den Nachbarn um Ilversgehofen, den Erfurter Norden von seiner Wahrnehmung als „Gefahrenzone“ zu befreien und durch soziokulturelles Engagement ins Gegenteil zu verkehren. Das Potential dafür ist da und zeigt sich in der Entstehung von Initiativen entlang der Magdeburger Allee wie z.B. der KiK e.V. (Kontakt in Krisen). In Kooperation mit all diesen Akteuren und natürlich den einzelnen Stadtteilgruppen verstehen wir uns als einen Beitrag zur Vielfalt in diesem Viertel.

Und deswegen: ViertelForFoto!

Wir danken herzlich den Förderern dieses Projekts: